- Holland, Dr. Hyacinth. Kaiser Ludwig der Bayer und sein Stift zu Ettal. August Rohsold Verlag, München, 1860, p. 4, fn 1: "Die Erzählung gab zuerst der Presbyter Andreas von Regensburg in seiner 1427 verfassten deutschen Chronik von Bayern; abgedruckt in Freiberg’s Sammlung histor. Schriften, Stuttgart 1828. II. 435 und 436."
- Holland, Dr. Hyacinth. Kaiser Ludwig der Bayer und sein Stift zu Ettal. August Rohsold Verlag, München, 1860, pp. 1-8: "„Wie Ludwig nach Italien zog (1327) und sich in Mailand die eiserne Krone der Lombarden aufsetzte, darauf in Rom mit der Kaiserkrone bekrönt ward und sein Aufenthalt in der Stadt länger währte als er gedacht hatte, so dass der Unterhalt des treuen deutschen Heeres, welches ihn begleitete, und die grossen Gaben, die er da und dort spenden musste, seinen Schatz geleert hatten; da sei der Kaiser wegen des nöthigen Geldes zum Heimzuge über die Alpen in grosse Noth gerathen, zumal er den Römern und den Italienern nicht vertrauen durfte. Wie er nun kein Mittel mehr gewusst, sich aus der Verlegenheit zu helfen, da habe sich der Kaiser in’s Gebet geworfen und die Gottesmutter inniglich angerufen, dass sie ihm Gnad und Barmherzigkeit möge erwerben von ihrem lieben Sohne, welcher ihr nichts könne versagen. Darauf sei, erzählt die Legende weiter, durch die verschlossene Thür ein alter eisgrauer Mönch in schwarzer Kleidung eingegangen, ob welchem der Kaiser erschrack, doch ihm sein Leid bekennet, welches ihm der Mönch gering machet und dess zu entledigen verhiess, wenn anders der Kaiser ihm folgen wollt. Dess sich der Kaiser bewilligt, sofern es nit wider Gott den Allmächtigen und seine Mutter Maria sein würde, und begehrt zu wissen, womit er ihm doch folgen sollt; antwortete der Mönch dem Kaiser und sprach: Kaiser, es wird nit wider, sondern mit Gott dem allmächtigen und seiner liebsten Mutter Marien, daran du ihnen gross Wohlgefallen thun würdest, und befahl ihm, so er wieder kommen würde in sein Land, zu bauen ein Kloster in der Ehre unserer lieben Frauen Schiedung, als sie gen Himmel gefahren ist; sollt auch darein Untertanen des St. Benedictenordens stiften. Der Mönch thät auch dem Kaiser anzeigen, wo die Stelle in dem deutschen Land gelegen, und hiess den Ort Ampferang, so Ludwig bis dahin unbekannt ware. Das merkte sich der Kaiser. Da kündigte der Mönch ihm weiter, wie morgen ein mächtiger welscher Herr würde Lehenschaft von ihm begehren und was der Kaiser wolle an Gut und Gabe, das würde er geben und noch mehr. Mit solchem Gut könne er dann zurückziehen in’s deutsche Land und das Kloster zu bauen anheben. Und da war dem Kaiser wohl zu Muthe, als wär ihm ein Engel von Gott gesandt und versprach Alles zu vollbringen. Der Mönch aber zog aus seinem Aermel ein weisses Marienbild und gab’s dem Kaiser, als ein Wahrzeichen, darüber das Kloster zu bauen. Darauf verschwand er Angesichts des Kaisers und schied von ihm.”
„Die Sach’ aber ging, wie dem Kaiser verkündet war. Also zog er bald wieder gen heim. Und wie er kam in die deutschen Lande und sein Herzogthum Bayern, da war es bei Partenkirch, dass er die Steig hinaufritt, denn er wollte nach Augsburg. Da ward das Marienbild, das der Kaiser auf den Armen trug, plötzlich gar schwer, dass er vermeinte, er könne es nimmermehr tragen, auch fiel sein Rösslein bei einer grossen Tanne zu dreien malen auf die vorderen Kniee: da vermerkte der Kaiser, dass hier eine absonderliche Stelle sein müsse, fragt; also, wie die Landschaft benannt sie. Da nannt’s ihm Meister Heinrich der Fendt, ein Jäger vom oberen Ammergau, so bei ihm war und zeigt’s ihm an, wie das dieser Ort Ampferang heisse. Das war aber die Gegend, so ihm der Mönch genannt und gewiesen hatte. Also gab der Kaiser seinen Willen kund, hie sein Stift aufzurichten, was auch bald geschah. Und baute man dem Meister Fendt zuerst ein hölzern Häuslein, dass er des Baues wohl achte. Nun war aber noch grosse Wildnis und Wald umber, darinnen wilde Räuber ihr Wesen hatten. Darum fanden sich, als man die Grundfesten zum Mauerwerk grub, viel menschliche Körper und Gebein. Und ward das selb Kloster genannt Etal, von der Einöde und dem Thal, worinnen es stehet.”
Unter der Aufsicht des Heinrich Fendt fanden also die Vorarbeiten zum Klosterbau statt, so dass der Kaiser bereits St. Vitalis-Tag den 28. April 1330 von München kam und den ersten Stein legte. Darauf dachte er die nächsten Nachbarn seinem nun frisch aufblühenden Stift geneigt zu machen und begnadete also die Thalbewhoner, namentlich die Ammergauer Bauernschaft mit allerlei kleinen Privilegien und Rechten (St. Jörgen-Tag 1330 zu München)."
- Lievert, Carl B. "Der Kaiser und der Jäger Vendt; Des Reichstiftes Ettal Gründungsgeschichte am Sparkassengebäude." Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, July 18/19, 1959: So weiß ein alter Scholar von der Gründung des heutigen Benediktinerklosters in Ettal zu berichten. Dieser historisch verbürgte Vorgang wurde in diesen Tagen nach einem Entwurf des Münchner Akademieprofessors Kaspar von Kunstmaler Heinrich Bickel in einem monumentalen Fresko am Partenkirchner Sparkassengebäude im Giebelfelde angebracht. Angeregt wurde diese Darstellung vom Verfasser dieses Artikels, der aus mündlicher überlieferung von seinem mit 93 Jahren verstorbenen Großvater her wußte, ddaß am früheren alten Kaufhause Werneck und an jenem Hause, das vordem bestand. Kaiser Ludwig der Bayer mit dem Gnadenbilde der Gottesmutter von Ettal aufgemalt war; im übrigen verlegte die Ortstradition die Begegnung des Kaisers mit dem Jäger Vendt von Ammergau an den Platz vor dem heutigen Sparkassengebäude, von dessen wenig ansprechender Fassade mit dem monotonen gelben Anstrich anfangs niemand begeistert war; jetzt aber macht das Gebäude durch die Aufteilung mit Pilastern und Säulen, farbig abgezirkelten Flächen und den Bildern einen sehr günstigen Eindruck. Dies gilt vorab vom erwähnten Giebelfresko. Ganz oben sieht man mit wallendem Flügel einen Genius, der gleichsam schützend über das Ganze die Hände hält. Links hoch zu Roß der kaiserliche Stifter Ludwig der Bayer mit wallendem Bart. Auf der rechten Seite erblickt man einen Hubertusjünger mit Armbrust und Kotze; es ist jener „historisch verbürgte” Jäger Vendt von Ammergau, der dem Kaiser nach Partenkirchen entgegengeschickt wurde, um dem nicht Ortsvertrauten den Weg weiter in das Tal Ampferang-Ethiko zu weisen. Bekanntlich blieb damals das Saumpferd des Kaisers an jener Stelle stehen, wo sich heute das Kloster befindet - das Perd [sic] war nicht mehr weiter zu bewegen darin aber erblickte man den Fingerzeig Gottes, an dieser Stelle des Kaisers Stiftung erstehen zu lassen.
- Lievert, Carl B. "Der Kaiser und der Jäger Vendt; Des Reichstiftes Ettal Gründungsgeschichte am Sparkassengebäude." Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, July 18/19, 1959: Das mittlere Giebelfeld bringt nun auf einem Ferkula-Traggestell das Marmorbild der „Fundatrix Ettalensis”, seit den Tagen des Kaisers allgemein als Frau Stifterin benannt - es zeigt das vertraute Bild der Gottesmutter mit dem alten kostbaren Schmuck der einst in gläubigen Zeiten von Kaisern und Königen gespendet wurde - an hohen Festtagen beim feierlichen Pontifikalamte in der berühmten Abteikirche wird der Festschmuck auch heutzutage noch angelegt. Ermüdet von dem beschwerlichen langen Reiseweg haben sich zu kurzer Rast beiderseits des Gnadenbildes zwei Träger niedergelassen. Abgeschlossen wird der malerische Gesamtentwurf nach unten durch ein breites Spruchband, dessen Text die Erklärung zum Bilde bringt. Auf die uralten historischen Beziehungen zwischen Nord und Süd weisen zwei allegorische Figuren hin. Linkerhand erblicken wir eine junge, hübsche Venetianerin, die in einer Schale die köstlichen Früchte des Südens anbietet, dieweil rechter Hand wohl ein Augsburger oder Nürnberger Handelsmann mit dem charakteristischen Attribut der Wage eine Andeutung von den vielseitigen merkantilen Verbindungen zum Süden gibt. Bekanntlich führt ja die alte Rott- und Handelsstraße von Augsburg nach Verona und Venedig von jeher durch Partenkirchen, Namen wie „Ballengasse” und Fuggerhaus weisen heute noch darauf hin. Partenkirchens Ludwigstraße hat mit dieser neuen Zierde eine willkommene Bereicherung erfahren; der Schreiber dieser Zeilen dankt der Sparkasse, daß sie auf seine Vorschläge eingang.
- Härtl, Rudolf. Heinrich Bickel - Der Freskenmaler von Werdenfels. Adam Verlag, 1990, p. 124: "A 124 Ludwigstraße 79, Tabakwaren: Hl. Sebastian, ein Feldherr mit Lanze; 2 Bogenschützen; nach 1945."
Lüftlmalerei
A street by street guide to the fresco and facade paintings in the Garmisch-Partenkirchen district