Ludwig-Thoma-Straße

The Lüftlmalerei at Ludwig-Thoma-Straße 2 dates back to 17691 and is tagged with the signature of Franz Seraph “Zwinck” in the bottom left corner.2

This painting depicts in a dramatic way how the drowned Saint John of Nepomuk was pulled from the Vltava River.3

Ludwig-Thoma-Straße 10.

Fresken von Frank Seraph Zwinck, 1784

Pilatushaus Oberammergau Bayern Germany

Geschichte:

1722 taucht das Gebäude zum ersten Mal in den Akten auf. Damaliger Besitzer ist die Familie Echtler, die u. a. Köche im Kloster Ettal und Metzger waren. Später lebten in diesem Haus Händler und Kaufleute (Namen und Familien im *Fußnote, falls interessant!)

Am 26.1.1774 brannte das Haus nieder, ein Jahr darauf war der Neubau fertig und 1784 malte Franz Seraph Zwink die Fresken, die dem Haus in unserer Zeit seinen Namen geben sollten.

1859 Joahnn Evangelist Lang (1798-1874), der Freund des Pfarrers J. A. Daisenberger kauft das Haus in 1859 von seinem Bruder Eduard Lang (1828-1859). Er ist Bürgermeister, Spielleiter und Kaiphas-Darsteller der Passionsjahre 1860-1870/71-1880-1890. Nach ihm wird das Haus „Bürgermeisterhaus“ genannt.

1909 Umbau von Stall und Tenne in ein Erholungshaim für „Leichtkranke und Rekonvaleszenten“ durch den Arzt und Sanitätsrat Dr. Anton Lang. Architekt war der der Münchner Franz Zell, der auch die Schnitzschule und das Heimatmuseum baute.

1910 Restaurierung der Fresken und Ergänzung der Nord-und Westfassade durch den Maler Franz Hartmann.

1935 Verkauf der Hauses an die Druckerei Uhlschmid

1940 Vermietung an die Heeresstandortverwaltung als Büroräume

1960 Restaurierung der Fresken durch den Kunstmaler Ludwig Magnus Hotter aus Marktoberstdorf.

1970 Die Gemeinde Oberammergau kauft das Haus mit der Absicht, darin das Heimatmuseum einzurichten.

1970 bis 1980 Stetiger Verfall des Hauses und insbesondere der Fresken infolge Feuchtigkeitseinwirkung und Nachlässigkeit.

1981 Gründung des Freundeskreises Pilatushaus e. V. zur Rettung, Sanierung und Nutzung des Hauses.

1981 sollte das Pilatushaus abgerissen werden, um Raum für einen Parkplatz zu schaffen. Mit Hilfe von den Medien und Denkmalschutz gelang es Annelies Buchwieser und ihren engagierten Mitstreitern das Haus zu retten.

1982 bis 1986 Sanierung, Umbau und Restaurierung mit enormem Kostenaufwand (ca. 2 Mill. DM) durch die Gemeinde Oberammergau. Restaurator der Fresken Josef Lorch aus Füssen.

Ab 1986 steht das Pilatushaus als Zentrum des heimischen Kunsthandwerks und für Ausstellungen, Tagungen und Kongresse der Öffentlichkeit zur Verfügung. Im Erdgeschoss ist eine „Lebende Werkstatt“ und ein Handwerkerladen eingerichtet.

Aktuell, neben dem „Lebende Werkstatt“, ist Pilatushaus auch Sitz der Gemeindeverwaltung.

Pilatushaus Oberammergau Bayern Bavaria

In dem Oberammergauer Gemeindearchiv gibt es spannende Erzählungen zu dem Haus aus dem 19. Jh. und zwar aus dem Gästebuch des Pilatushauses aus den Jahren 1870 bis 1890. Dort sind viele interessante Beiträge zu finden!

Der wohl bedeutendsten Eintrag in diesem Buch datiert vom 21./22. August 1880.

Damals besichtigte der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm das bayerische Truppenmanöver auf dem Lager Lechfeld und reiste anschließend zu den Passionsspielen in Oberammergau. Mit kleinem Gefolge traf der Kronprinz in Oberammergau ein, um im Hause Lang Quartier zu nehmen. Johann Lang, auch Bürgermeister zu der Zeit, begrüßte den Gast und machte ihn auf die vorspringende Balustrade im ersten Stock des Pilatushauses aufmerksam, damit er sich nicht daran stoße.

Darauf antwortete der Kronprinz: „Mein lieber Bürgermeister, wir sogenannten Großen der Erde müssen uns öfter beugen, als man denkt“. Acht Jahre später bestieg Friedrich Wilhelm den deutschen Kaiserthron. Nach nur 99tätiger Regierungszeit starb er an einem Kehlkopfleiden.

Weiter haben sich im Gästebuch verewigt Erzherzogin Stephanie von Österreich, Herzog Adolf Wilhelm von Nassau, Georg II., Herzog von Sachsen Meitingen, Prinz Alfred von Großbritannien mit seinen Töchtern, den Prinzessinnen Marie, Victoria und Alexandra sowie der französische Marquis de Bassano. Auch der bayerische Innenminister Freiherr Max von Feillitzsch logierte am 18. Juli 1880 im Pilatushaus.

Drei Häuser werden in der Zeit um 1870 immer wieder erwähnt, in denen Großen der Welt Unterkunft fanden. Das Verlagsaus Lang am Dorfplatz, die Villa von Sebastian Zwink in der Faistenmantlgasse und das Pilatushaus. Eigentümer des Hauses war damals, wie schon erwähnt, Johann Lang, Gemeindevorsteher von 1866 bis 1869 und Bürgermeister von 1876 bis zu seinem Tod am 17.6.1900.

Johann Lang schrieb auch Passionsgeschichte. Von 1860 bis 1890 spielte er den Kaiphas, 1880, 1890 und 1900 war er Spielleiter.

Einen kurzen, aber bedeutenden Eintrag findet man auf Seite 7 des Gästebuches. Mit Bleistift ist nach dem 25. Juni 1870 das Work „Krieg“ vermerkt. Im Juli 1870 brach der Krieg zwischen Deutschland und Frankeich aus, die Passionsspiele wurden abgebrochen und im Jahr 1871 fortgesetzt.

Dieses äußerst wertvolle Gästebuch konnte die Gemeinde Oberammergau bei einer Versteigerung in München für damals 320 Mark erwerben.

Pilatushaus ist das wohl bekannteste Lüftlmalerei-Haus in Oberammergau und der Name kommt durch die wunderschönen perspektivischen Fresken des Lüftlmalers Franz Seraph Zwink (1748 – 1792).

Quellen: Text und alte Bilder sind von dem Gemeindearchiv Oberammergau. Sonstiges Bildmaterial: nur eigene Bilder, die urheberrechtlich geschützt sind.

*Fußnote:

Hausname:„Schmidl“ (1775), „Gutermann“ (1806, 1810, 1829), „Klepper Peter“ (1862)

Hoffuß: 1/8 (1752/60, 1775), 1/12 (1806, 1810)

Hofgröße: 21 Tagw 28 Dez (1829)

Grundherr: Kl. Ettal (1752/60, 1775)

Gerechtigkeit: halb Zinslehen, halb Freistift (1752/60), halb Lehen, halb Freistift (17759; Lehenhut (1806)

– (1810): 1/12-Gutermannhof; Haus u. Garten ludeigen u. grundzinsbar zur Ortspfarrei; 1 Ettaler ½ Viertel

ludeigen und grundzinsbar zum Rentamt und zur Filialkirche Kappel; 1 weiteres Ettaler Viertel

ludeigen u. grundzinsbar zum Rentamt

– (1829): das ½ Viertl Ettaler Lehen; das 2. ½ Viertl Ettaler Lehen, zur Pfarrk. jährl. Jahrtagsgeld 6 fl 40 xr

Plan Nr.203a. Wohn- u. Nebengebäude, 203b. Gras- u. Wurzgarten (1829)

1632Tauschbrief vom 4.2.1632

Steffan Echtler ettal. Unterkoch 1625

Andre Echtler Metzger

1722 Andreas Echtler. [StR 1722/116]

Andre Echtler (Andreas Echtler (*7.11.1682) <Andreas E. oo Anna>

1724 Anton Mangoldt d.

Anton Mangoldt (Anton Mangold (*10.1.1688) <Gregor M. oo Cath.> oo 1724

1731 Antoni Mangoldt. [StR 1731/116]

1740 Antoni Mangoldt vor Andree Echtler. [StR 1740/114]

1740 Anton Mangoldt / Martin Guet. [DG 1740/152]

1749 Martin Gut d.

Martin Gut ( -21.2.1766) < Gut, Wurmesau, oo >

Martin Gut zahlt 18 fl Einkaufgeld. [GR 1749/50]

oo 1749 Maria Helena Mangold (ca. 1724-10.4.1793) <Anton Mangold oo Echtler/Brand)

1752 Antoni Mangold jetzt Martin Gut. [C 1752/114]

1767 Joseph Anton Plaikner, Händler, Kaufmann, d.

Joseph Anton Plaikner ( – Neisse 19.4.1777)

oo 13.1.1767 Ww Maria Helena Gut (ca. 1724-1793) geb. ?

1769 Joseph Anton Plaikner, 3 Kühe. [VR 1769/70- 1773/74]

1774 Joseph Anton Plaikner. – Haus abgebrannt am 26.1.1774. – 1775 Neubau fertig.

1775 Martin Gut, jetzt Joseph Anton Plaichner

Erbaut durch den Verleger Andreas Lang (1739-1807) und dessen Bruder Anton Lang (1746-1794)

1784 Bemalt durch Franz Seraph Zwinck

Spätere Eigentümer:

1798 Peter Lang (1779 – 1864) zum „Klepper Peter“4

Franz Zwinck undoubtedly reached the pinnacle of his creativity with the painting of the “Pilatushaus” in Oberammergau. It takes its name from the impressive Ecce homo depiction on the long side of the house facing the garden. With the help of monumental architectural painting, Zwinck “built” on the wall of the house a platform supported by columns, to which a sweeping flight of steps leads up from both sides. On intermediate platforms, the scribes and the high priests watch as, at the top of the platform, two henchmen present the bound Savior, tortured with the crown of thorns, to the Roman governor Pontius Pilate so that he may pronounce his judgment. With appropriate changes in perspective, one could imagine this fresco much better as a ceiling painting in a church than here on a town house. Franz Zwinck, after all, was never content with facade painting alone, but also proved his mastery as a fresco in the churches of his homeland, especially in the Martinskirche in Garmisch (1776), in the Kappelkirche near Unterammergau (1779) and in the parish church of Oberammergau (1787). The street front of Pilate’s House is dedicated to the Resurrection of Christ. However, the wall is dominated by a pompous architectural painting, with columns on the two lower floors and a balustrade above creating the illusion of a sweeping porch. Above the balustrade, Christ is seen rising from the tomb in a shell-gloriole. The two guards flee in dismay, one of them even trying to climb over the balustrade. Below, above the front door, the artist put his signature: “Franz Zwinck pin. 1784”. The Lüftl painter, repeatedly weakened by illness, created his last signed work in 1791 with the fresco of the house at Jager Jürgl in Bad Kohlgrub (see cover picture); these are murals already characterized by classicist coolness and stiffness. A year later he died. In the death register of Oberammergau it is written under May 29, 1792: “In the 44th year of his life Franz Seraph Zwinck, a painter not to be despised, put an end to painting, ill for a long time and often provided with the sacraments of the holy church.”5

 

Ludwig-Thoma-Straße 11 carries only the remnants of its original Lüftlmalerei. Above the door today is its last remaining fresco showing two angels carrying an image of the miraculous Mother of God from the nearby Ettal Abbey and marked with the date “1778”.

In 1908, in his book Von Deutscher Sitt’ und Art, author Franz Joseph Bronner attributed this work to local painter Joseph Anton Lang, who he said studied with Franz Seraph Zwinck at the school of painting in Augsburg.6 

The Denkmalliste, the official list of protected historical monuments in Bavaria, also notes that “this small baroque fresco was originally by Joseph Anton Lang, 1778.”7

However, since Joseph Anton Lang (1780-1871) was born two years after this mural was dated, the original artist may instead have been his father, Andreas Lang (1738-1807), who returned to his home village around 1760 after training as a painter in Augsburg with Ignaz Paur (1723-1801).8

  1. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Denkmalliste, Gemeinde Oberammergau. 26 March 2021, https://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_180125.pdf, p. 4: "Ludwig-Thoma-Straße 2. Doppelhaus, zweigeschossiger Flachsatteldachbau mit Laube, Zierbund und Fassadenmalerei, 3. Viertel 18. Jh., Fresko bez. 1769."
  2. Bronner, Franz Joseph. Von Deutscher Sitt' und Art. Verlag Max Kellerer's Hofbuchhandlung, München, 1908, p. 320, footnote: "Das Bild trägt den Namen des Schöpfers und die Jahrzahl der Entstehung: Franz Zwinck. Pinx 1769."
  3. Bronner, Franz Joseph. Von Deutscher Sitt' und Art. Verlag Max Kellerer's Hofbuchhandlung, München, 1908, p. 320, footnote: "Das Haus Nr. 171 hat über der Türe eine sehr reizvolle Freske, welche in bewegter Weise darstellt, wie der ertränkte hl. Johannes von Nepomuk aus der Moldau gezogen wird."
  4. https://www.oberammergau-erleben.de/alte-haeuser-pilatushaus-in-oberammergau/. Accessed 18 May 2021.
  5. Weichslgartner, Alois J. Lüftlmalerei. Pannonia Verlag, Freilassing, 2nd ed., 1981, p. 24: "Den Höhepunkt seines Schaffens erreichte Franz Zwinck zweifellos mit der Bemalung des »Pilatushauses« in Oberammergau. Es hat seinen Namen von der eindrucksvollen Ecce-homo-Darstellung an der Längsseite des Hauses zum Garten hin. Mit Hilfe monumentaler Architekturmalerei »baute« Zwinck an der Hauswand eine von Säulen getragene Plattform, zu der von beiden Seiten eine weitgeschwungene Freitreppe hinaufführt. Auf Zwischenpodesten schauen die Schriftgelehrten und die Hohen Priester zu, wie oben auf der Plattform zwei Schergen den gefesselten und mit der Dornenkrone gequälten Heiland dem römischen Statthalter Pontius Pilatus vorführen, damit er sein Urteil spreche. Mit entsprechenden perspektivischen Änderungen könnte man sich dieses Fresko viel besser als Deckengemälde in einer Kirchen vorstellen als hier an einem Bürgerhaus. Franz Zwinck hat sich ja auch mit der Fassadenmalerei allein nie begnügt, sondern in den Kirchen der Heimat seine Meisterschaft als Fresken ebenfalls bewiesen, vor allem in der Martinskirche in Garmisch (1776), in der Kappelkirche bei Unterammergau (1779) und in der Pfarrkirche von Oberammergau (1787). Die Straßenfront des Pilatushauses ist der Auferstehung Christi gewidmet. Beherrscht wird die Wand allerdings von einer pompösen Architekturmalerei, wobei Säulen an den beiden unteren Stockwerken und eine Balustrade darüber die Illusion eines weitausladenden Vorbaues bewirken. Über der Balustrade sieht man Christus in einer Muschelgloriole aus dem Grab auferstehen. Die beiden Wächter fliehen bestürzt, wobei der eine von ihnen sogar über die Balustrade zu steigen versucht. Unten, über die Haustür, setzte der Künstler seine Signatur: »Franz Zwinck pin. 1784«. Der immer wieder von Krankheit geschwächte Lüftlmaler hat sein letztes signiertes Werk 1791 mit der Freskierung des Hauses beim Jager Jürgl in Bad Kohlgrub (siehe Titelbild) geschaffen; es sind Wandbilder, die bereits von klassizistischer Kühle und Steifheit geprägt sind. Ein Jahr daruaf ist er gestorben. In der Sterbematrikel von Oberammergau steht unterm 29. Mai 1792: »Im 44. Lebensjahr setzte dem Malen ein Ende Franz Seraph Zwinck, ein nicht zu verachtender Maler, lange Zeit krank und öfters mit den Sakramenten der heiligen Kirche versehen.«"
  6. Bronner, Franz Joseph. Von Deutscher Sitt' und Art. Verlag Max Kellerer's Hofbuchhandlung, München, 1908, p. 320, footnote: "Das Haus Nr. 150 zeigt nur mehr Reste der ursprünglichen Wandmalereien Über der Türe ist ein Fresko: zwei Engel tragen ein Bildnis der wundertätigen Gottesmutter der berühmten, nahen Kloster- und Wallfahrtskirche Ettal.  Das Werkchen ist mit der Jahreszahl 1778 gezeichnet und ist eine Arbeit des einheimischen Malers Joseph Anton Lang, der mit Zwinck auf der Malerschule zu Augsburg war."
  7. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Denkmalliste, Gemeinde Oberammergau. 26 March 2021, https://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_180125.pdf, p. 4: "Ludwig-Thoma-Straße 11. Wandbild, kleines barockes Fresko, von Joseph Anton Lang, 1778."
  8. Program for the "Hinterglasbilder" Exhibit. Oberammergau Museum. https://www.oberammergaumuseum.de/en/exhibitions/archive/hinterglasbilder. Accessed 18 May 2021: "Die Geschichte der Hinterglasmalerei in Oberammergau beginnt mit Andreas Lang (1738-1807), der um 1760 nach einer Malerausbildung in Augsburg bei Ignaz Paur (1723-1801) in sein Heimatdorf zurückkehrte."